Hoden geschwollen

Hoden geschwollen

Was kann das sein?

Hodenbeschwerden sind ein Thema, über das die meisten Männer nur ungern sprechen. Doch aus verschiedenen Gründen kann es vorkommen, dass ein Hoden geschwollen ist – oder sogar beide betroffen sind. Diese unangenehme Erfahrung sollten Sie keinesfalls ignorieren und sich urologisch untersuchen lassen. Doch seien Sie beruhigt – es kann durchaus harmlose Gründe für eine Hodenschwellung geben. Im Folgenden erhalten Sie grundlegende Informationen zu diesem Thema.

Aus welchen Strukturen bestehen die Hoden?

Die Hoden gehören zu den äußeren männlichen Geschlechtsorganen und sind ein wichtiger Bestandteil des Fortpflanzungssystems. Die Hauptfunktion der Hoden besteht darin, Spermien und das männliche Sexualhormon Testosteron zu produzieren. Die Hoden bestehen aus verschiedenen strukturellen Komponenten, die zusammenarbeiten, um ihre Funktionen zu erfüllen. Die Hauptbestandteile sind:

  • Hodengewebe
    Das Hauptgewebe der Hoden besteht aus vielen winzigen Samenkanälchen (auch: Tubuli oder Hodenkanälchen). Diese Kanälchen sind gefaltet und bilden ein komplexes Netzwerk. Hier findet die Spermatogenese statt, der Prozess der Bildung von Spermienzellen.
  • Leydig-Zellen
    Zwischen den Hodenkanälchen liegen Leydig-Zellen, die Hormone produzieren, insbesondere Testosteron – also das männliche Sexualhormon, das für die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale und die Regulation vieler körperlicher Funktionen verantwortlich ist.
  • Nebenhoden
    Die Nebenhoden sind kleine, schlauchartige Strukturen, die sich oben an den Hoden anschließen. Sie spielen eine Rolle bei der Speicherung und Reifung der Spermien und bei der Abgabe von Sekreten für die Samenflüssigkeit.
  • Hodenhüllen
    Die Hoden sind von zwei Hüllen umgeben, der inneren und der äußeren Hodenhaut. Sie schützen die Hoden und tragen zur Regulierung ihrer Temperatur bei.
  • Hodenarterien und -venen
    Die Blutversorgung erfolgt durch die Hodenarterien, während die Hodenvenen das venöse Blut zurückführen. Die Temperaturregulation der Hoden hängt auch von der Durchblutung ab.
  • Hodensack
    Das sog. Skrotum ist der lockere Hautsack, der die Hoden umgibt. Er ermöglicht es ihnen, sich bei Bedarf näher an den Körper anzulegen oder sich weiter vom Körper zu entfernen. Auf diese Weise bestimmt der männliche Körper die bestmögliche Position der Hoden, um die Temperatur für die Spermienproduktion zu regulieren.
Hoden geschwollen: Wie sieht das aus und welche Symptome treten auf?

Bei einer Hodenschwellung liegt eine Vergrößerung oder Ausdehnung eines oder mehrerer Hodengewebe oder anliegender Strukturen (s. o.) vor. Wenn der Hoden geschwollen ist, kann dies in Erscheinung und Aussehen variieren (abhängig von der zugrunde liegenden Ursache). Hier sind einige mögliche Erscheinungsbilder und Symptome einer geschwollenen Hodenregion:

  • Ein- oder beidseitige Schwellung mit Formveränderung
    Eine der häufigsten Formen ist die einseitige Schwellung eines Hodens. In diesem Fall kann der betroffene Hoden größer als normal erscheinen und sich beim Abtasten dicker, fester oder verhärtet anfühlen. Es ist auch möglich, dass beide Hoden gleichzeitig anschwellen. Die Vergrößerung kann die normale Form der Hoden verändern.
  • Schmerzen
    Eine Hodenschwellung kann von leichtem Unbehagen oder sogar starken Schmerzen begleitet sein. Die Schmerzen können konstant sein oder sich bei Berührung oder Bewegung verstärken.
  • Rötung oder Verfärbung
    In einigen Fällen kann die Haut des Hodensacks gerötet oder verfärbt sein.
  • Empfindlichkeit
    Die betroffene Stelle kann sensibler auf Berührung oder Temperaturveränderungen reagieren.
  • Weitere Symptome
    In einigen Fällen können begleitende Symptome wie Fieber, Übelkeit oder Erbrechen auftreten.
Hoden geschwollen: Welche Ursachen gibt es?
  • Flüssigkeitsansammlung
    Bei einer sog. Hydrozele sammelt sich Flüssigkeit im Inneren des Hodensacks an. Der Hodensack ist normalerweise nur mit einer kleinen Menge Flüssigkeit gefüllt, die ihm ermöglicht, sich auszudehnen und zusammenzuziehen. Bei einer Hydrozele ist die Menge der Flüssigkeit jedoch erhöht, wodurch sich der Hodensack vergrößert. Das Resultat: Der Hoden ist geschwollen. Dieser Befund ist in der Regel jedoch harmlos.
  • Hodenentzündung
    Eine Infektion des Hodens kann zu einer schmerzhaften Schwellung führen. Eine Hodenentzündung kann durch Bakterien (oft als Komplikation einer Harnwegsinfektion oder als aufsteigende Infektion von anderen Teilen des Körpers) oder Viren (z. B. infolge des Mumps-Virus) entstehen. Sie geht oft mit Fieber, Schmerzen und allgemeinen Unwohlsein einher. Möglicherweise treten Probleme beim Wasserlassen oder Ejakulieren auf.
  • Nebenhodenentzündung
    Der Nebenhoden ist eine schlauchförmige Struktur, die sich hinter jedem Hoden befindet und eine wichtige Rolle bei der Speicherung und Reifung von Spermien spielt. Eine Entzündung des Nebenhodens wird oft durch Bakterien verursacht – z. B. durch aufsteigende Bakterien von den Harnwegen oder durch sexuell übertragbare Infektionen wie Gonorrhoe oder Chlamydien. Überdies kann auch das Mumps-Virus zur Nebenhodenentzündung führen. Symptome sind Schmerzen und Schwellung des Nebenhodens, normalerweise an nur einem Hoden sowie eine Rötung und Wärmegefühl im betroffenen Bereich. Dies wird meist begleitet durch Fieber und allgemeines Unwohlsein sowie durch Probleme beim Wasserlassen oder Ejakulieren.
  • Leistenbruch
    Hier spricht man auch von einer Leistenhernie. Bei dieser Erkrankung wölbt sich Gewebe (normalerweise Teile des Darms) durch eine Schwachstelle oder eine Lücke in der Bauchwand oder der Leistenregion vor. Das hervortretende Gewebe bildet eine Beule oder Schwellung, die bei Druck oder Anstrengung stärker hervortritt und sich oft leicht zurückdrücken lässt. Die Schwellung kann unterschiedlich groß sein. Hinzu kommen Schmerzen oder ein unangenehmes Ziehen im Bereich der Leiste oder des Unterbauchs, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder beim Heben von schweren Gegenständen. Zudem kann sie mit einem geschwollenen Hoden einhergehen.
  • Hodentorsion
    Bei einer Hodentorsion kommt es zu einer Verdrehung des Samenstrangs, was die Blutversorgung zum Hoden unterbricht. Dies ist ein medizinischer Notfall und verursacht starke Schmerzen und eine rasche Hodenschwellung.
  • Trauma oder Verletzung
    Ein Schlag, ein Sturz oder eine andere Verletzung des Hodensacks bedingt oft ebenso eine Schwellung.
  • Varikozele
    Eine Varikozele ist eine Erweiterung der Venen im Hodensack. Sie kann dazu führen, dass der Hoden anschwillt.
  • Tumoren
    Sowohl gutartige als auch bösartige Hodentumoren können eine Hodenschwellung verursachen. Hodenkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert.
  • Nicht hinreichend absteigender Hoden
    Bei manchen Babys und jungen Kindern kann ein Hoden nicht vollständig in den Hodensack absteigen. Dieser sog. Kryptorchismus kann mit einer Schwellung einhergehen.
Hoden geschwollen: Kann der Grund auch ein Samenstau sein?

Der Begriff “Samenstau” wird in der Umgangssprache oft verwendet, um auf die Ansammlung von Samenflüssigkeit oder Spermien im männlichen Fortpflanzungssystem zu verweisen. Dies kann auftreten, wenn Spermien nicht auf natürliche Weise ausgestoßen werden, sei es durch Ejakulation während des Geschlechtsverkehrs oder durch Masturbation.

Tatsächlich kann der Hoden aufgrund dieser sog. epididymalen Stauung geschwollen sein. Im Extremfall kann es sogar zu Entzündungen im Hoden kommen. Das ist jedoch selten. Die Symptome einer Samenstauung können Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überempfindlichkeit im Bereich des betroffenen Hodens umfassen.

Eine Samenstauung kann durch verschiedene Faktoren entstehen, darunter sexuelle Erregung ohne Ejakulation. Auch der Verzicht auf Ejakulation über längere Zeiträume (mehrere Monate oder Jahre) kann zu einer Samenstauung führen. Gelegentliche sexuelle Enthaltsamkeit verursacht keinen Samenstau, da der Körper Mechanismen hat, um kurzfristig überschüssige Spermien aufzunehmen und zu eliminieren.

Eine weitere mögliche Ursache ist die Verstopfung des Ausführungsganges, der die Spermien transportiert. Ursachen sind in diesem Fall z. B. Infektionen, Narbenbildung, angeborene Anomalien, Prostata- oder Blasensteine sowie Tuberkulose.

So läuft die Behandlung einer Hodenschwellung ab

Die Behandlung einer Hodenschwellung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Es ist wichtig, die genaue Ursache der Schwellung durch eine urologische Untersuchung und Diagnose zu ermitteln, bevor eine geeignete Therapie eingeleitet wird. In unserer Privatpraxis für Urologie in Düsseldorf bieten wir Ihnen eine sorgfältige Diagnostik. Ausgehend von den Untersuchungsergebnissen bzw. Ihrem individuellen Befund schlagen wir Ihnen Therapie-Optionen vor.

Das kann die medikamentöse Therapie sein, z. B. bei Entzündungen oder Infektionen. Unterstützend können kühlende Kompressen helfen.

In manchen Fällen kann eine chirurgische Intervention nötig sein – so z. B. bei einer Hernie, einer Hodentorsion, einer Varikozele oder Tumoren. Auch bei einer Hydrozele kann eine OP erfolgen – jedoch nur, wenn die Flüssigkeitsansammlung extrem ausgeprägt ist und Beschwerden verursacht oder Sie aus ästhetischer Sicht sehr stört.

Hoden geschwollen: Diagnostik und Behandlung bei Ihrem Urologen in Düsseldorf

Wenn Sie Veränderungen an Ihren Genitalien bemerken, muss nicht zwangsläufig eine ernste Erkrankung dahinterstecken. Dennoch ist eine Abklärung Ihrer Symptome wichtig – auch wenn „nur“ der Hoden geschwollen ist und keine weiteren Beschwerden auftreten. Im Falle eines Falles können wir eine Behandlung einleiten und Komplikationen einer eventuellen Erkrankung vermeiden. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in unserer Urologie-Praxis in Düsseldorf. Wir sind für Sie da!

P.S. In unserem Blog-Beitrag „Angst vor dem Urologen“ geben wir Ihnen Tipps, um die Nervosität vor der Untersuchung zu überwinden!

Ihre privatärztliche Praxis für Urologie, Andrologie und Uro-Onkologie in Düsseldorf

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