Hodenhochstand
Welche Formen gibt es?
Wenn ein Hoden nicht an seinem normalen Platz liegt oder sogar beide Hoden verschoben sind, kann es sich um einen sog. Hodenhochstand handeln. Es ist entscheidend, die verschiedenen Formen dieses Zustands zu verstehen, da eine rechtzeitige Diagnose und gegebenenfalls Behandlung wesentlich für die langfristige Gesundheit und Fruchtbarkeit sind. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, welche Formen von Hodenhochstand auftreten können und welche Maßnahmen zur Verfügung stehen, um dieses medizinische Anliegen anzugehen.
Die normale Lage des Hodens
Der Hoden befindet sich normalerweise im Hodensack. Dieses sog. Skrotum ist eine Art Hauttasche, die den Hoden schützt und hält. Der Hodensack liegt außerhalb des Körpers zwischen den Oberschenkeln. In der Regel hat jeder Mann zwei Hodensäcke, in denen jeweils ein Hoden enthalten ist. Die Hoden spielen eine wesentliche Rolle bei der Produktion von Spermien und Hormonen, die für die männliche Entwicklung und Gesundheit wichtig sind.
Was ist ein Hodenhochstand?
Die Entwicklung der Hoden beginnt während der frühen embryonalen Phase in der Nähe der Nieren im Bauchraum. Im Verlauf der Schwangerschaft wandern sie normalerweise in den Hodensack hinunter, was als Descensus testis bekannt ist. Bei manchen Kindern ist dieser Vorgang aufgrund anatomischer Besonderheiten oder hormoneller Einflüsse unvollständig. Der Hoden steigt nicht wie vorgesehen in das Skrotum ab, sondern bleibt entweder in der Bauchhöhle oder in der Leistengegend zurück.
Es gibt den unilateralen Hodenhochstand, bei dem nur ein Hoden betroffen ist. Der andere Hoden liegt normal im Hodensack. Beim bilateralen Hodenhochstand befinden sich beide Hoden nicht im Hodensack, sondern an anderer Stelle.
Verschiedene Arten des Hodenhochstands
- Bauchhoden
In diesem Fall ist der Hoden im Bauchraum verblieben. Er hat seinen normalen Abstieg vom Bauchraum zwischen die Beine in den Hodensack nicht vollständig vollendet. Ein Bauchhoden ist in der Regel nicht tastbar. Zudem lässt er sich nur manchmal durch eine Ultraschalluntersuchung nachweisen. - Leistenhoden
Wenn sich der Hoden nicht vollständig in den Hodensack abgesenkt hat, sondern stattdessen im Leistenkanal verblieben ist, spricht man von einem Leistenhoden. Er lässt sich nicht durch Drücken oder Schieben in den Hodensack bewegen und bleibt im Leistenkanal verankert. Dies hängt damit zusammen, dass der Samenstrang, der den Hoden mit dem Hodensack verbindet, zu kurz ist oder andere anatomische Besonderheiten vorliegen. - Gleithoden
In diesem Fall lässt sich der Hoden vorübergehend in den Hodensack drücken, verbleibt aber aufgrund z. B. eines zu kurzen Samenstrangs nicht dauerhaft dort. Nach dem Drücken gleitet er wieder in seine ursprüngliche Position außerhalb des Skrotums zurück. Er ist also nicht fest im Hodensack verankert. Die Beweglichkeit des Gleithodens hängt oft von äußeren Einflüssen ab, wie beispielsweise der Position des Körpers oder dem Grad der Entspannung der Bauchmuskulatur. Wenn der Druck auf den Hoden nachlässt, gleitet er wieder in seine ursprüngliche Position außerhalb des Hodensacks zurück. Dies kann dazu führen, dass der Gleithoden nicht immer leicht feststellbar ist, da er sich bewegen kann. - Pendelhoden
Hierbei ist der Hoden während der Entwicklung zwar ganz normal in den Hodensack abgestiegen und befindet sich dort auch in der Ruheposition. Bei bestimmten Reizen wie Kälte oder Berührung kann er sich jedoch vorübergehend reflexartig in den Leistenkanal zurückziehen. Durch Drücken lässt er sich aber wieder an seinen vorgesehenen Platz verschieben – das unterscheidet ihn vom Gleithoden oder Leistenhoden. Diese Rückzugsbewegung ähnelt der Pendelbewegung einer Schaukel, daher der Name “Pendelhoden”.
Welche Auswirkungen kann ein Hodenhochstand haben?
- Erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit
Hoden produzieren Spermien optimal bei einer etwas niedrigeren Temperatur als sie direkt im Körper herrscht. Daher hat die Evolution dafür gesorgt, dass der Hoden leicht außerhalb des Körpers liegt und somit seiner Arbeit uneingeschränkt nachgehen kann. Vor allem beim Bauch- oder Leistenhoden ist der Hoden oft dauerhaft einer höheren Temperatur ausgesetzt. Das kann die Spermienproduktion beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist bei bestimmten Formen der Hodenfehllage bzw. bei Männern, deren Kryptorchismus lange unbehandelt blieb, das Risiko für Unfruchtbarkeit erhöht. - Erhöhtes Risiko für Hodenkrebs
Männer mit unbehandeltem Hodenhochstand haben zudem ein leicht erhöhtes Risiko, im späteren Leben Hodenkrebs zu entwickeln. Die genaue Ursache dafür ist nicht vollständig geklärt, aber die Rückverlagerung des Hodens in den Hodensack während der Kindheit kann das Risiko verringern. - Erhöhtes Risiko für Hernien
Ein Leistenhoden kann mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Leistenhernien (Brüche in der Bauchwand nahe der Leiste) verbunden sein. Dies liegt daran, dass der nicht abgestiegene Hoden den Leistenkanal schwächen kann, was Hernien begünstigt. - Funktionsverlust des Hodens
In einigen Fällen kann ein Hodenhochstand zu einer eingeschränkten Funktion des Hodens führen – besonders dann, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Dies kann Auswirkungen auf die Hormonproduktion und die Entwicklung haben. - Ästhetische und psychologische Auswirkungen
Ein nicht abgestiegener Hoden kann ästhetische Probleme verursachen und zu psychologischem Stress und Schamgefühlen, insbesondere während der Pubertät und des Erwachsenenalters, führen. Dies kann das Selbstbewusstsein und das Selbstbild beeinflussen.
Wie erfolgt die Diagnose bei Hodenhochstand?
Ein Hodenhochstand fällt oft schon bei der ersten körperlichen Untersuchung eines Neugeborenen auf. Die Ärztin oder der Arzt untersucht den Hodensack des Jungens auf das Vorhandensein beider Hoden. Falls nur ein Hoden tastbar ist oder wenn beide Hoden nicht tastbar sind, gilt dies als Hinweis auf einen möglichen Hochstand. Dann kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall zum Tragen. Damit kann sich die genaue Lage der Hoden im Bauchraum oder im Leistenkanal visualisieren lassen.
Behandlung eines Hodenhochstands
Bei jungen Kindern und Säuglingen beobachtet man in bestimmten Fällen, was der Körper macht. Es ist noch immer möglich, dass der Hoden spontan in den Hodensack absteigt. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind in solchen Fällen jedoch unerlässlich, um die Entwicklung zu überwachen.
Sollte der Hoden nicht an seinen vorhergesehenen Platz wandern, ist die sog. Orchiopexie das Mittel der Wahl. Bei dieser Operation wird der nicht abgestiegene Hoden aus dem Bauchraum oder dem Leistenkanal in den Hodensack verlagert und dort sicher fixiert. Der Eingriff kann ambulant erfolgen und ist in der Regel sicher und effektiv. Die meisten Kinder erholen sich schnell.
Therapie des Hodenhochstandes im Erwachsenenalter
Manchmal haben die Kinderärztinnen und Kinderärzte den Hodenhochstand während der Kindheit nicht bemerkt, z. B. weil der Hoden sich im Bauchraum oder im Leistenkanal so versteckt hat, dass er bei normaler Untersuchung nicht leicht zu erkennen ist. Mit zunehmendem Alter kann sich das umliegende Gewebe zudem verändern, was es schwieriger machen kann, die Fehllage des Hodens zu diagnostizieren. Es ist möglich, dass der Hodenhochstand dann erst im Erwachsenenalter beispielsweise im Rahmen einer Routineuntersuchung/der urologischen Vorsorge auffällt.
In seltenen Fällen kann ein Hodenhochstand auch erst im Erwachsenenalter entstehen, beispielsweise durch Verletzungen, Entzündungen oder andere medizinische Bedingungen.
In jedem Fall ist es wichtig, den Hochstand angemessen zu untersuchen zu behandeln, um mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren. Die Behandlung erfolgt auch in diesem Fall in der Regel durch eine Operation zur Verlagerung des Hodens in den Hodensack (Orchiopexie).
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